Betriebliche Umsetzung der neuen tarifvertraglichen Wahloptionen in der Metall- und Elektroindustrie (Forschungsprojekt in Kooperation mit dem WSI in der Hans Böckler Stiftung)
Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes steht die Frage, wie die in der Tarifrunde 2018 vereinbarten neuen Regelungen zur „verkürzten Vollzeit“ und zu den „tariflichen Freistellungszeiten“ in der Metall- und Elektroindustrie auf betrieblicher Ebene umgesetzt werden.
„Verkürzte Vollzeit“ meint: eine Reduzierung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für einen Zeitraum von 6 bis zu 24 Monaten mit einem Rückkehrrecht in Vollzeit. Dieser Anspruch gilt für alle Vollzeitbeschäftigten mit mindestens 2 Jahren Betriebszugehörigkeit.
„Tarifliche Freistellungszeit“ meint: Beschäftigte mit Kindern bis zu 8 Jahren, zu pflegenden Angehörigen oder in belastenden Arbeitszeitsystemen der Schichtarbeit haben die Möglichkeit, jährlich anstelle des tariflichen Zusatzgeldes acht zusätzliche freie Tage zu wählen. Dabei werden zwei Tage mehr gewährleistet als es dem rechnerischen Gegenwert der Zusatzzahlung entsprechen würde.
Im Rahmen des Projektes sollen im Kern folgende Fragen beantwortet werden:
- Wie werden die neuen Arbeitszeitoptionen von den Beschäftigten in Anspruch genommen?
- In welcher Form werden die neuen Arbeitszeitregelungen umgesetzt?
- Wie verlaufen die Aushandlungsprozesse im Verhältnis von Arbeitgeber und Betriebsrat?
- Wie werden die in Anspruch genommenen Arbeitszeitoptionen im Betrieb kompensiert?
Untersucht werden sollen diese Fragestellungen anhand qualitativer Fallstudien in insgesamt sieben verschiedenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie (aus unterschiedlichen Regionen). Dazu werden Interviews mit Betriebsräten, mit Arbeitgebervertreter*innen (z.B. Personalbereich) sowie mit Vertrauensleuten/Beschäftigten aus diesen Betrieben geführt.
Das Projekt wird vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit SowiTra durchgeführt. Darüber
hinaus ist der FB Tarifpolitik beim Vorstand der IG Metall als weiterer Kooperationspartner in das Projekt einbezogen.
Im Nachgang des Projektes wird am WSI in der Hans-Böckler-Stiftung eine Broschüre zu den zentralen Ergebnissen aus den Betriebsfallstudien erstellt (Ansprechpartner: Dr. Thorsten Schulten, Leiter WSI-Tarifarchiv).
Laufzeit: November 2019 bis Juni 2022
Ansprechperson: Svenja Pfahl