Wohlfahrtsstaatliche Regulierungen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik bestimmen über gesellschaftliche Zugangsmöglichkeiten und Lebenslagen von Männern, Frauen und Kindern. Bisher basieren die Regulierungen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in Deutschland überwiegend auf traditionellen Vorstellungen von Geschlecht – wie etwa dem „Familienernährer“ und der „Zuverdienerin“ – die unseres Erachtens nicht mehr der gelebten oder gewünschten Alltagspraxis einer Vielzahl von Menschen entspricht. Vor allem aufgrund des demografischen Wandels, der mit den anhaltenden Veränderungen in den Geschlechterverhältnissen einhergeht, wird die Umgestaltung der sozialen Sicherungssysteme zur zentralen und hochaktuellen Herausforderung.
Uns interessiert, wie eine Reform der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik vor dem Hintergrund hoher Arbeitslosigkeit und flexibilisierter Arbeitsverhältnisse solidarisch und geschlechtergerecht gestaltet werden kann. Bestehende Ungleichbehandlungen gilt es abzuschwächen, etwa durch gleichen Zugang zu Grundsicherung, zu arbeitsmarktpolitischen Leistungen oder zur Alterssicherung. Dies muss unabhängig von der individuellen Lebens- und Familienform gelten.
Hinzu kommt die Notwendigkeit einer stärkeren Berücksichtigung diskontinuierlicher Lebensverläufe und vielfältiger Anforderungen aus Familie und Erwerbsarbeit – sowohl im Hinblick auf das Alltagsleben von Männern und Frauen als auch für die Systeme der sozialen Sicherung.